Martin Ziervogel

Psychosomatische und psychische Erkrankungen| Suchterkrankungen

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Jahrgang: 1988

 

Diagnose: Depression, Phosphat Resistente Rachitis (Stoffwechselerkrankung), Alkoholsucht

 

 

Ich möchte mit dir meine Geschichte teilen und wie ich mich selbst geheilt habe.

 

Von Geburt an war ich schon immer anders. Ich war kleiner als alle anderen, wurde ausgegrenzt und ausgelacht. Ich bin mit einer Stoffwechselerkrankung geboren, die meinem Körper die Aufnahme von Vitamin D, Phosphat und Calcium verweigerte. Dadurch war ich immer kleinwüchsig und 2 Jahre hinter meinen Mitschülern. Durch die Krankheit sind nahezu all meine Milchzähne gestorben und mein Körper hat sich verformt. Speziell an den Beinen und in der Hüfte habe ich starke Verformungen durch Fehlbelastung, sowie eine starke x-Bein Fehlstellung. In der Schule wurde ich von meinen Mitschülern liebevoll Krüppel genannt. Zu der physischen Belastung im jungen Alter kam eine starke mentale Depression, die durch eine jahrelange sexuelle Vergewaltigung ausgelöst wurde.

 

Für mich war es immer schwer der Kleinste zu sein, anders zu sein und irgendwie nicht dazu zu gehören. Mich klein und schwach zu fühlen, nicht gesehen und nicht verstanden zu werden. Im Alter von 14 Jahren habe ich das erste Mal Alkohol für mich entdeckt und bin sehr schnell in eine tiefe Sucht verfallen. Eine Sucht, die mein Leben über 10 Jahre bestimmt hat. Eine Sucht, aus der ich nicht rausgekommen bin. Es waren teilweise sehr dunkle Zeiten. Tiefe Abstürzen und Blackouts. Ich hatte oft Glück im Leben, dass ich nicht an meiner eigenen Kotze erstickt bin, hätte mich nicht jemand zur Seite gedreht. Alkoholabhängig sein ist wirklich eines der härtesten Erfahrungen, die ich im Leben gemacht habe. Ich habe versucht mich umzubringen, so viel zu trinken, dass ich einfach nicht mehr atme. Wollte mich vor Autos stürzen und habe doch irgendwie überlebt. Ich war kein netter Mensch. Ich habe Autos zerstört, Sachen beschädigt, Menschen beleidigt und ja, sogar angespuckt. Ich fühlte mich nur sicher und selbstbewusst, wenn ich einen gewissen Pegel hatte. Ich habe schlecht über andere Menschen geredet um mich besser zu fühlen. Ich habe viel geklaut, wurde in die Psychiatrie gesteckt und einige Male von der Polizei mitgenommen und eingesperrt. Um es kurz zu machen, ich war ein Mensch, mit dem man nicht so gerne seine kostbare Zeit verbringen möchte.

 

Irgendwas in mir hat mir gesagt, dass ich hier auf dieser Welt, aus einem bestimmten Grund bin. Das Schöne ist, ich hatte immer einen Freund an meiner Seite. Ich befand mich in der Situation zu sterben und aufzugeben oder meine Sucht zu bezwingen und mich, egal wie groß ich bin, für das anzuerkennen, was ich bin. Ein großer Mann mit einem riesen Herz. Ich habe mich aus der Sucht selbst herausgeholt. Ich habe mir das Ziel gesetzt, eine Woche lang keinen Alkohol zu trinken. Daraus sind mittlerweile fast 4 Jahre geworden. Ich hatte diesen Willen in mir einfach gesund zu sein, meine seelischen Schmerzen zu heilen, gesehen zu werden und mich zu lieben und zu akzeptieren, so wie ich bin. Ich war stark übergewichtig und habe zunächst angefangen eine Menge Sport zu treiben und mich gesund zu ernähren.

 

Und ich muss bis heute sagen, dass die Ernährung eines der wichtigsten Schlüssel für alles ist. Ich weiß, man hört es überall, doch ich durfte erfahren, dass eine gesunde Ernährung mir mit der Aufnahme von Vitaminen hilft, mich fitter werden lässt und mein gesamter Körper sich besser anfühlt. Ich habe verschiedene Diäten gemacht und bin heute dabei mich vegetarisch und möglichst natürlich zu ernähren. Der Sport ist zur Sucht geworden, eines der besten Süchte, die ich kenne. Auch wenn ich heute etwas ruhiger geworden bin, habe ich mich soweit gepusht, dass ich einen Ironman gelaufen bin. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und einen Marathon am Ende laufen 🙂

 

Ich hatte das große Glück, Freunde in meinem Umfeld zu haben, die sich mit Meditationen auskannten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich gefragt worden bin, ob ich schon mal meditiert habe. Von diesem Tag an, war Meditation ein Bestandteil meines Lebens. Ich habe geführte Meditationen gemacht, wie Traumreisen und Meditationen in der Natur. Außerdem habe ich einen kleinen Kurs besucht, der mich schrittweise an die Meditation herangeführt hat.

 

Ich habe mehr und mehr positive Menschen in mein Leben gezogen und habe fast 100 Bücher in einem Jahr verschlungen. Doch alles Lesen nützt nicht viel, wenn man nicht selber los geht. In einer Meditation kam mir die Idee, mit dem Rad um die Welt zu fahren und für jeden Kilometer Geld an sexuell missbrauchte Kinder zu sammeln. Diese Idee setzte ich in die Tat um. Es kamen 3.813,50 € zusammen, die ich an die Special Olympics und an die Aktion Dunkelziffer spendete. Diese Reise hat mir gezeigt, wie viel Größe in mir steckt und das die ärmsten Menschen das größte Herz haben. Ohne zu zögern, teilten sie ihr Essen mit mir.

 

Letztes Jahr habe ich Yoga für mich entdeckt. Als nahezu behinderter Mensch habe ich es geschafft, beweglicher zu werden und meinen Körper zu spüren. Mittlerweile bin ich Yogalehrer und habe vor kurzem meine zweite Ausbildung zum Kundalini Yogalehrer abgeschlossen. Ich habe mit zwei wundervollen Mädels auf der wunderschönen thailändischen Insel Koh Phangan ein Haus gemietet. Hier wohne ich und unterrichte seit März 2019 Kundalini Yoga. Wir haben sogar eine eigene Yogahalle. Außerdem unterrichte ich online, was mir sehr viel Freude bereitet. Yoga zeigt mir immer wieder, dass alles möglich ist. Dass Du nicht der Schmerz bist, dass alles da sein darf und dass wir alle miteinander verbunden sind. Vor allen Dingen, dass jeder Tag ein riesen Geschenk ist!

 

Ich habe angefangen hinzuschauen, was wirklich in mir ist, mit allem was dazu gehört. Mein erstes Buch war ein Buch über das Thema Frauen (Frauenheld) und wie man sie erobert. Ein sehr spannendes Buch. Ich habe diese Dinge umgesetzt, in dem ich auf die Straße gegangen bin und zu einer Frau einfach mal ‚Hallo‘ gesagt habe. Bücher über Dankbarkeit, Geld und persönliche Weiterentwicklung habe ich gelesen. Da ich im Moment in Thailand lebe, im Paradies, habe ich die Titel nicht mehr ganz präsent, doch Themen wie das Gesetz der Anziehung und noch vieles mehr. Im Januar 2017 besuchte ich meine erste Ayahuasca Ceremony. Es ist keine Empfehlung, jedoch meine eigene Erfahrung! Mein Bruder hat hierzu ein interessantes Video veröffentlicht, falls es Dich interessiert. Diese Ceremony hat mich mit all meinem Schmerz konfrontiert und mir aufgezeigt, wie schlecht ich wirklich mit mir umgegangen bin. Ich habe geweint und geweint und durfte alles, ja wirklich alles, rauslassen. Ein Schmerz, der so tief in meinen Knochen gesessen hat, dass es Zeit war, ihn endlich los zu lassen. Ich durfte meinem Vergewaltiger verzeihen, ich durfte lernen, dass die Liebe am Ende immer gewinnt und ich nicht mehr kämpfen muss. Diese Ayahuasca-Medizin sollte meine komplette Welt auf den Kopf stellen, es ist ein riesen Geschenk was die Natur uns zur Verfügung stellt.

 

Und heute arbeite ich mit verschiedenen Pflanzen aus der Natur. Ich durfte eine Reihe von großartiger Medizin kennen lernen. Ich habe den Schamanen in mir entdeckt und arbeite zurzeit mit Kakao, der hier in Thailand wächst. Ich leite ein großartiges Breathwork Projekt mit einer Kakaoceremony, welche wirklich viel Heilung für mich und andere Menschen bringt. Des Weiteren habe ich mit einer Kröten-Medizin namens Bufo gearbeitet und einer Frosch-Medizin namens Cambo. Ich könnte darüber Stunden erzählen, was die mit mir und meinem Körper gemacht hat. Was wichtig ist, es hat mir sowohl mental als auch physisch großartig geholfen. Ich kann es nicht in Worte fassen. Ich habe verstanden, dass alles im Leben möglich ist und keine Krankheit der Welt einen starken Geist kaputt machen kann. Wie gesagt, es ist keine Empfehlung, nur meine eigene Erfahrung!

 

Ob ich geheilt bin?

 

Heute geht es mir sehr sehr gut. Ich habe sehr lange keinen Arzt mehr besucht. Ich habe das Gefühl, dass es immer leichter wird. Ein paar Tiefs hatte ich, ja, jedoch weiß ich heute damit besser umzugehen und komme schnell wieder heraus. Ab und an habe ich auch noch Knochenschmerzen, die jedoch nicht der Rede wert sind. Durch Yoga und gesunde Ernährung bekomme ich die Schmerzen schnell wieder in den Griff. Außerdem erzähle ich mir die Geschichte nicht länger, krank zu sein. Ich bin gesund! Ich darf wieder Lachen, Liebe empfangen, die ich nie zulassen konnte. Ich darf das Leben genießen und habe eine Menge toller Menschen um mich, die mir jeden Tag das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein. Mir haben Menschen geholfen, die das Herz am rechten Fleck haben. Auch wenn das hart ist, halte Dich von denen fern, die es nicht gut mit Dir meinen, die Dich nicht wachsen lassen wollen.

 

Sei gut zu Dir, denn Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Das Leben ist nicht immer einfach, doch aus jedem Tiefschlag, aus jeder noch so negativen Geschichte gibt es etwas Positives. Jeder Mensch ist ein Lehrer und bringt Dir etwas bei.

 

Glaube an Dich und an das was in Dir ist. Wir sind mehr als wir uns manchmal einreden. Ich spreche heute aus meinem Herzen, bin die Liebe geworden und erfahre Liebe in jeglicher Form, jeden Tag, immer wieder aufs Neue. Die Welt ist schön, life is beautiful und jede Sekunde ist es wert gelebt zu werden.

 

Ich möchte zum Abschluss gerne noch mit Dir meine große Vision teilen, in die all meine Energie im Moment fließt. Wir sind gerade dabei in Thailand und in Indien Koyopa-Heilungszentren aufzubauen. Unsere Vision ist es, weltweit mit diesen Heilungszentren Menschen zu helfen. Angeboten werden u.a. Kundalini Yoga, Breathwork, Soundhealing, Mantra-Singen. Wenn Du hierzu mehr erfahren möchtest, connecte Dich gerne mit mir auf Facebook. Hier werde ich von Zeit zu Zeit über den Fortschritt unserer Koyopa-Heilungszentren berichten.

 

Ich bin sehr dankbar, diese Zeilen mit Dir zu teilen. Du hast es selbst in der Hand, wer Du sein möchtest und es gibt immer, ja wirklich immer, einen Weg. Ich bin heute der festen Überzeugung, dass alles möglich ist.

 

Folge Deinem Herzen, es kennt den Weg!

 

Wenn Du eine Frage an mich hast, darfst Du mich gerne anschreiben 🙂

 

Meine Webseite: www.martinaroundtheworld.de

 

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In Liebe Martin

 

 

Stand: 7.5.2019

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